Muslime der salafistischen Gruppe verteilen unter der Aktion „Lies“  in Hannover Koranexemplare.  Die an den Ständen stehenden und verteilenden Personen sind junge Muslime. Sie sind jeden Samstag in der hannoverschen Innenstadt anzutreffen. In dem „Lies“-Team  in Hannover und Niedersachsen tauchen immer wieder sehr  bekannte Gesichter auf. Einige der dortigen Werber bzw. Koranverteiler sind bundesweit bekannt.

Die Salafisten sind äußerlich häufig daran zu erkennen, dass sie keinen Schnurbart, dafür aber einen langen Bart haben und dass sie breite Hosen, manchmal auch weite Gewänder, tragen. Personen mit diesem Erscheinungsbild sieht noch häufiger anzutreffen zum Freitaggebet in der Kornstraße und in der Theodorstraße.

In der Kornstraße in Hannover gibt es zwei Moscheen, in die Salafisten ein- und ausgehen. In der einen Moschee ist ein überwiegender Teil der Besucher marokkanischer und in der anderen afghanischer Herkunft. In der Theodorstraße  gehen albanische Salafisten ein und aus.
 
Mehrere junge Menschen, die aus Niedersachsen in den Krieg in Syrien oder im Irak gezogen sind, um sich der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) anzuschließen, waren zuvor bei „Lies“ aktiv. Bilal G. z. B. soll angeblich in Hannover und Niedersachsen  die Salafisten organisiert haben. In diesen Kreisen wurden Interessenten für den Anschluss an die IS in Syrien und im Irak geworben und gefunden. Durch die Propagande und durch das gezielte Anwerben haben sie erreicht, dass tausende junge Muslime aus Europa in den Nahen Osten aufgebrochen sind bzw. sich bereits dort befinden, um dem Anführer der Organisation, Abu Bakr al-Baghdadi, beim Aufbau eines islamischen Kalifats zu helfen.
 
Verblüffend dabei ist, dass die IS nicht nur junge Männer anspricht, sondern auch junge, europäische Frauen. Viele junge Frauen sind nach Syrien und Irak gereist, um Kämpfer des Islamischen Staats zu heiraten Es stellt sich immer wieder die Frage, warum sich so viele junge Frauen für den IS entscheiden, für eine Terror- gruppe, die Frauen verkauft und versklavt? Eine Erklärung könnte sein, dass für die Mädchen und jungen Frauen der Westen schwach und unmännlich erscheint. Sie scheinen sich nach „echten Männern“ zu sehnen, die bereit sind zu töten und die bereit sind für das zu sterben, woran sie glauben. Sie fallen der Propaganda zum Opfer, dass ihre „Männer“ als Märtyrer direkt ins Paradies gehen werden. 

Die ersten Radikalisierungen der Jugendlichen fangen schon in der Schule an. Die Schulen und LehrerInnen müssen viel aufmerksamer werden, um die salafistischen Ansichten der Jugendlichen erkennen zu können. Die Eltern sollten in solchen Fällen sofort miteinbezogen werden. Es sollten Wege gefunden werden, die Jugendlichen aufzuklären.

Nach jedem Attentat, das Jugendliche begehen, hört man von den LehrernInnen, dass der Jugendliche ein „ruhiger Schüler“ war, dass sie von ihm oder von ihr keine Gewalttat erwartet hätten etc. Das Gleiche bekommt man häufig auch von Nachbarn zu hören. Wenn man alles logisch betrachtet, kann aber jemand, der so „brav“ war, nicht plötzlich zu solchen überdimensionalen Gewaltanwendungen übergehen. Es muss irgendetwas immer erkennbar sein. Die LehrerInnen, die Eltern, das Umfeld von Jugendlichen, im Grunde genommen wir alle als Gesellschaft müssen noch aufmerksamer und sensibler sein, um die Veränderung bei Jugendlichen rechtzeitig zu erkennen.  In Schulen könnten z. B. mehrere SozialarbeiterInnen eingesetzt werden, die mit den Jugendlichen die Themen wie Salafismus, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit erörtern und sie aufklären.

Nun droht in Europa die Terrorgefahr von Symphatisanten oder Anhängern der IS. Denn Hunderte IS-Kämpfer werden nach Europa zurückkehren. Dies umso mehr, als da in Syrien und im Irak von der IS beherrschte Gebiete von den Allierten bzw. von den anderen Kämpfern vor Ort wieder zurückerobert werden und die IS zurückgedränkt wird.  Die einheimischen IS-Kämpfer können nach dem wahrscheinlichen Fall Mossuls relativ problemlos untertauchen und abwarten, bis sich das Klima wieder zu ihren Gunsten dreht. Ausländische Terroristen haben diese Möglichkeit nicht. Viele von ihnen hatten sich dem IS angeschlossen, weil sie den Verheißungen der IS-Propaganda von einem blühenden Kalifat geglaubt hatten. Nun müssen sie feststellen, dass dieses Traumbild zerbricht.

Europäische Sicherheitsbehörden gehen deshalb davon aus, dass in den nächsten Monaten Hunderte Dschihadisten versuchen werden, 
iin ihre Heimatländer Frankreich, Belgien oder Deutschland zurückzukehren.  Viele von ihnen sind desillusioniert. Bereits wenige von diesen Terroristen könnten in Europa zu einer ernsten Gefahr für die Sicherheit werden. Die Sicherheitsmaßnahmen müssen dem angepasst werden.