Ein Kommentar von Hıdır Eren Çelik
Die Polizeigewalt in den USA ist nicht neu. Der gewaltsame Tod von George Floyd durch einen Polizisten wird nicht der letzte sein, bevor das Polizeisystem in den USA vom Grund her erneuert wird und rassistischen Strukturen der Kampf angesagt wird.
Die Ermordung George Floyds durch einen Polizisten am 25. Mai 2020 in Minneapolis sorgte in USA und weltweit für Aufsehen und Aufruhr. Eine Welle von Solidarität unter dem Motto "Black lives Matter“ verbreitete sich weltweit und schloss breite Kreise von Politikern und einfachen Bürgern gegen rassistischen Umgang mit Afroamerikanern in den USA und auch in anderen Ländern der Welt.
An den weltweiten Protestaktionen am Samstag, dem 6. Juni 2020, nahmen Millionen von Menschen aller Hautfarben, Kulturen und Herkunft teil. Denn es gilt nur noch das Menschenleben. Jedes Leben zählt, ohne Unterschied von Hautfarbe und Aussehen.
Bei diesen Protestaktionen hat die "Black lives Matter (Schwarze Leben zählen)“-Bewegung eine wesentliche Rolle gespielt, dass die Solidarität mit Afroamerikanern so groß geworden ist. Diese Bewegung untersucht seit ihrer Gründung (2013) mehrere Todesfälle der Afroamerikaner durch Polizeigewalt und macht sie öffentlich, dass die Schuldigen vor Gericht gestellt und verurteilt werden müssen.
Das "Schwarze Leben Zählen“ (Black Lives Matter) ist nicht nur eine Herausforderung an die US-Bürger und die Öffentlichkeit, es ist auch ein Aufruf an uns alle, uns entschieden gegen Rassismus in Deutschland zu stellen. Auch in Deutschland werden Menschen mit schwarzer Hautfarbe diskriminiert und ausgrenzt.
Die Afrodeutschen werden an vielen Orten im Alltag und im öffentlichen Leben von vorne an als verdächtig gesehen und diffamiert. Auch wir dürfen in unseren Reihen keinen Platz für Rassismus bieten. Die Politik hat lange geschwiegen. Das Thema Rassismus wurde von ihr heruntergespielt. Nun ist es an der Zeit, darüber zu debattieren, um gemeinsam aktiv ohne Wenn und Aber gegen Rassismus eine klare Stellung zu nehmen. Rassistisch motivierte Anschläge am 19. Februar 2020 in Hanau, bei denen zehn Menschen ermordet wurden, sind noch lebhaft in unseren Erinnerungen. Rassismus ist nicht nur ein Alltagsproblem, er ist ein systembedingtes Problem, das uns herausfordert, unsere Strukturen zu ändern, sie an die gesellschaftliche Entwicklung anzupassen, an der alle Bürger*innen gleichberechtigt teilhaben und Teil der Gesellschaft werden.
Farbe bekennen – das Leben schützen ist für uns alle eine Herausforderung. Die Politik hat nun die Aufgabe, Farbe zu bekennen.
Der Ermordung George Floyds ist eine Initialzündung, uns auch in Deutschland gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Art von Diskriminierung zu stellen.